Neuentdeckungen und bewährte Positionen – der Kunstpalast präsentiert sich neu

Das Warten hat ein Ende: Nach umfangreichen Umbau- und Renovierungsarbeiten eröffnet der neue Kunstpalast in Düsseldorf ab dem 21. November 2023 wieder mit neuer Sammlungspräsentation – in der ersten Woche bei freiem Eintritt.

Kunstpalast Düsseldorf: Einblick in die neuen Sammlungsräume Foto: © Stefan Müller

Wir dürfen gespannt sein: Nach dreijähriger Schließzeit, in der umfangreiche Umbau- und Renovierungsarbeiten durchgeführt wurden, öffnet der Kunstpalast in Düsseldorf im November nun wieder: Von den rund 130.000 Sammlungsobjekten aus sämtlichen Epochen und Gattungen des Kunstpalasts werden etwa 800 Werke präsentiert. Neben Highlights und großen Namen der Sammlung wird es in dem chronologischen Rundgang auch weniger bekannte, zum Teil bislang nie ausgestellte Arbeiten zu sehen geben. Zudem laden versteckte, neu geschaffene und eigens für Kinder eingerichtete Räume – der Rhinopalast – junge Besucher:innen ein, das Museum kennenzulernen.

Hinweis: Geänderte Öffnungszeiten am Wochenende vom 18. und 19.11.: Aufgrund einer internen Veranstaltung ist der Kunstpalast am Samstag, den 18.11.23, nur von 11–16 Uhr geöffnet. Am Sonntag, den 19.11.23, ist der Kunstpalast wegen einer exklusiven Veranstaltung der Freunde des Kunstpalastes ganztägig geschlossen.

Höch, Hannah, 1889-1978 Dadaistisches Stilleben. 1922, 43,3 x 35,3 cm Gouache, Deckfarben, Wasserfarbe, in Schwarz, in Grau, in Blau, in Braun, in Rot, in Gelb, auf beigem Karton Kunstpalast, Düsseldorf, Graphische Sammlung © VG Bild-Kunst, Bonn, Foto: Kunstpalast – ARTOTHEK

Düsseldorf ist seit Gründung der Akademie im 18. Jahrhundert eine bedeutende Kunststadt, in der Künstlerinnen und Künstler von Weltrang leben und arbeiten, so dass sich für das Museum die außergewöhnliche Chance bietet, die regionale Szene darzustellen und gleichzeitig einen internationalen Qualitätsmaßstab anzulegen. Die Schwerpunkte innerhalb der Sammlung moderner Kunst machen dies sehr deutlich.
Seit 1998 ist er Teil der Stiftung Museum Kunstpalast, am 8. März 1902 wurde der Kunstpalast (ab 1912 offiziell Ausstellungspalast1) jedoch bereits im Zuge der feierlichen Schlusssteinlegung der damals neuen Rheinuferbauten eingeweiht.
Nicht uninteressant scheint hinsichtlich des allgemeinen Fokus‘ auf der Präsenz von Frauen in öffentlichen Sammlungen und Ausstellungshäusern: Am 18. Juni 1918 wurde im südlichen Flügel des Kunstpalasts die „Kunsthochschule für Frauen“ eröffnet – dank einiger Nachkriegsinitiativen emanzipatorischer Frauenvereine.2 
Im Jahre 1936, zum 25-jährigen Bestehen des 1911 gegründeten Vereins Düsseldorfer Künstlerinnen (www.duesseldorfer-kuenstlerinnen.de), fand im Kunstpalast die Ausstellung „Die deutsche Malerin und Bildhauerin“ statt.3

Mack, Heinz (geb. 1931) Kleiner Urwald. 1966 204 x 304 x 7 cm, Aluminium, Glas, Holz Kunstpalast, Düsseldorf, Schenkung von Fritz Bagel, 2018 © VG Bild-Kunst, Bonn Foto: Kunstpalast – LVR-ZMB – Stefan Arendt – ARTOTHEK

Unter den Gesichtspunkten heutiger Ansprüche an museale Bestandsausstellungen aus einem Bestand von zirka 130.000 Objekten auszuwählen und sich mithin gegen etwa 129.200 zu entscheiden, ist mit Sicherheit schwer gefallen. Natürlich werden Werke bekannter Größen wie die lokal verorteten Künstler der ZERO-Avantgarde, Heinz Mack, Otto Piene und Günther Uecker, zu sehen sein! Jedoch auch neue Entdeckungen wie beispielsweise die Künstlerin Hal Busse4, die – um bei ZERO zu bleiben – bereits 1958 in der legendären 7. Abendausstellung „Das rote Bild“ in den von Mack und Piene angemieteten Ateliers im Hinterhaus der Gladbacher Straße 695 mit drei Werken vertreten war.

Der Kunstpalast möchte sein Publikum abseits vom Kanon inspirieren und neue, ungewohnte Perspektiven ermöglichen, indem er künstlerische Positionen aus allen Sammlungsbereichen zusammenführt – und eben Werke lokaler wie internationaler Kunstschaffender miteinander verbindet.

Zur Zeit läuft ja u.a. noch die vielbesprochene Ausstellung Cornelius Völker: Sehenswert sind die dem Maler bedeutsamen kleinsten Zeichen unserer Lebendigkeit, der Schatten, den ein Lesezeichen im geliebten Bücherstapel wirft zum Beispiel. Die 85 Ölgemälde und vor allem die 50 Arbeiten auf Papier aus allen Schaffensphasen des Künstlers sind zu empfehlen! (Bis 7. Januar 2024.)

Cornelius Völker, Buchkanten, 2019, Öl auf Leinwand, 190 x 120 cm, Privatsammlung, © Cornelius Völker / VG Bild-Kunst, Bonn 2023, Foto: Christoph Münstermann, Düsseldorf

„Mehr denn je soll der neue Kunstpalast ein Ort sein, an dem sich alle Menschen – unabhängig von Alter und kunsthistorischer Vorbildung – wohlfühlen und Neues entdecken können“, beschreibt Felix Krämer, Generaldirektor des Kunstpalasts, seine Vision für das Haus. „Wir freuen uns über Besuchende, die unser Museum noch nie zuvor betreten haben ebenso, wie über diejenigen, die in der Vergangenheit schon oft hier waren und die Sammlung gut kennen“, so Krämer, dem die Niederschwelligkeit seines Hauses eines der größten Anliegen ist.

Kunstpalast Düsseldorf: Einblick in die neuen Sammlungsräume Foto: © Stefan Müller

Nach aktuellen Standards ausgestattete Sammlungsräume, ein offenes Studio der Kulturellen Bildung und ein einladender Innenhof samt gastronomischem Angebot sollen den neuen Kunstpalast zu einem angenehmen Ort des Verweilens und Kunstgenusses machen, an den sie gerne zurückkehren.
Mit eigener App: Eine gemeinsam mit dem Digitalpartner ERGO entwickelte Kunstpalast-App wird den Besuch des Hauses zukünftig um eine digitale Dimension erweitern.

Ab dem 21. November 2023 können sich alle selbst ein Bild davon machen und den neuen Kunstpalast – yeah, in der ersten Woche bei freiem Eintritt – erkunden.

kunstpalast.de

Stiftung Museum Kunstpalast
Ehrenhof 4-5
40479 Düsseldorf

Öffnungszeiten finden Sie auf www.kunstpalast.de/de/besuch

Text: PM Kunstpalast, Matthias Moseke & Jana Noritsch
Bilder: Copyrights finden sich in den Bildunterschriften, mit freundlicher Genehmigung der Pressestelle des Museum Kunstpalast

  1. Digitale Sammlung Universität Düsseldorf > Ausstellungspalast: Mit Genehmigung der Personal- und Verfassungskommission führt der Kunstpalast fortan die Bezeichnung „Städtischer Ausstellungspalast“. In: Bericht über den Stand und die Verwaltung der Gemeinde-Angelegenheiten der Stadt Düsseldorf im Zeitraum vom 1. April 1912 bis 31. März 1913. Besonderer Teil. A: Fürsorge für das geistige Leben. S. 87. ↩︎
  2. Ekkehard Mai: Die deutschen Kunstakademien im 19. Jahrhundert. Künstlerausbildung zwischen Tradition und Avantgarde. Böhlau Verlag, Köln/Weimar/Wien 2010, ISBN 978-3-412-20498-3, S. 373, zit. n. Wikipedia ↩︎
  3. Adressbuch der Stadt Düsseldorf 1937, Bemerkenswerte Vorkommnisse vom 1. Oktober 1933 bis 30. September 1936, S. XXIV: 15. Februar – 22. März 1936 Ausstellung „Die deutsche Malerin und Bildhauerin“ veranstaltet von der Vereinigung Düsseldorfer Künstlerinnen anlässlich des 25-jährigen Bestehens dieses Vereins im Kunstpalast, Digitale Sammlung Universität Düsseldorf ↩︎
  4. Vgl. Barbara Könches: Klatschmohnfelder in der Zone Null. Hal Busse und die Gruppe ZERO, in: Beck, Michael, Eggeling, Ute (Hrsg.): Hal Busse. Eine Wiederentdeckung, Düsseldorf 2023, S. 42-45
    ↩︎
  5. Vgl. Otto Piene: Die Entstehung der Gruppe ‚ZERO‘, urspr. in: Times Literary Supplement, London, 3.9.1964, wiederabgedruckt in: Kat. Das Städel zeigt Beispiele aus der Sammlung Lenz, Kronberg, Städtische Galerie im Städelschen Kunstinstitut Frankfurt, Frankfurt a. M. 1974, o. S.; zit. n. Ulrike Schmitt: Der Doppelaspekt von Materialität und Immaterialität in den Werken der ZERO-Künstler 1957-67, 2013, S. 38 ↩︎

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