Der Kunstsammler und Rechtsanwalt Dirk Lehr publiziert in prägnanten Bändchen zu Erfolgsfaktoren für Kunstschaffenden, für Kunstkäufe sowie Kunstverkäufe.
Eine Rezension zum jüngsten Band: „Die 10 Gebote für den Kunstverkauf“
Unabhängig davon, ob Sie – aus welchen Gründen auch immer – Kunstwerke aus Ihrer Privatsammlung oder Erbschaft verkaufen wollen oder sich nur dafür interessieren, ‚wie es läuft‘: Dieses (wie auch die beiden anderen) Bändchen sind für alle empfehlenswert, die sich einen grundlegenden Überblick über die Themen verschaffen wollen. Sie kommen in die seltene Gelegenheit, sich die mannigfaltigen, langjährigen Erfahrungen von Dirk Lehr in knackiger Kurzform anzueignen! Lesenswert – auch ob der vielen knappen Beispiele.
Nach „DIE 10 GEBOTE FÜR DEN KUNSTKAUF“ und „DIE 10 GEBOTE FÜR ERFOLGREICHE KÜNSTLERINNEN UND KÜNSTLER“ erschien im November dieses Jahres „DIE 10 GEBOTE FÜR DEN KUNSTVERKAUF“. Spannend! „Die 10 Gebote für den Kunstverkauf“ geben – und das ist auch erklärtes Ziel in Dirk Lehrs Vorwort – „grundsätzliche Tipps und Gedankenanstöße“. Konkret benennt er sie als:
⁃ REALISTISCH BLEIBEN
⁃ DER RICHTIGE ORT
⁃ DIE RICHTIGE ZEIT
⁃ DER RICHTIGE VERKÄUFER
⁃ PREISE VERSTEHEN, PREISE ERMITTELN
⁃ DIE BIOGRAFIE EINES WERKES DOKUMENTIEREN
⁃ VORSICHT MIT ART FLIPPING
⁃ ZEIT MITBRINGEN
⁃ AN JUSTITIA DENKEN
⁃ GLÜCK HABEN
Wie in den beiden anderen Publikationen bilden die 10 Gebote jeweils zehn recht kurze, knackige Kapitel. Wahrscheinlich nicht ohne Grund beginnt Lehr mit dem Hinweis „realistisch bleiben“: Damit zieht er zunächst all jenen den Zahn, die auf das schnelle, große Geld hoffen. (Nichts anderes bleibt übrig, wenn sich Fachfremde aufgrund spektakulärer Auktionsmeldungen an übersteigerte Erwartungen binden.)
Das ist schlau, denn vom Boden der realen Chancen aus lassen sich die nachfolgenden, wertvollen Hinweise viel konzentrierter lesen!
Kapitel 2: Der richtige Ort, um ein Kunstwerk zu verkaufen, ist mit großer Wahrscheinlichkeit nicht das Fleckchen Erde, auf dem Sie gerade dieses Buch lesen. Worauf kommt es also an, wenn der Ort mit dem größtmöglichen Erfolgsquotienten für den Verkauf gefunden werden will?
Analog gibt es Einiges zu beachten hinsichtlich der Person oder des Handelsunternehmens, das verkaufen soll (Kapitel 4). Jetzt auf dem Markt anbieten oder noch warten? Entscheidungshilfen für den besseren Zeitpunkt stellt Kapitel 3 zur Verfügung.
Womit habe ich es hier eigentlich zu tun – wie sieht die Biografie des Werkes aus – wo kommt es her? In meinen Augen ist das 6. Kapitel das Herzstück des Buches!
Preise! Wie wird ein Wert ermittelt? Kapitel 5 und auch No. 7! Was bedeutet Art Flipping? …
Aber auch die Frage, ob mit oder ohne Zeit (Kapitel 8) verkauft werden soll, hat Auswirkungen auf den Erlös aus dem Verkauf. Hierbei wird wieder relevant, bei wem Sie verkaufen: Schnelles Verkaufsinteresse führt zum/r Kunsthändler/in, der/die Ihnen einen hohen Risikoabschlag berechnet, weil er/sie ein Werk ankauft, von dem er/sie nicht wissen kann, wie viel Zeit bis zum Verkauf vergeht. (Das bezahlen Sie auch, wenn der/die Handelnde bereits einen Interessenten hat.)
Bei Versteigerungen oder anderen Kommissionsgeschäften ist alles etwas anders …
Wie ist die richtige Vorgehensweise für mich? Für das Werk? Gehört nicht auch ein wenig Glück dazu (Kapitel 10)? Was gilt es juristisch zu wissen (Kapitel 9) – vorher? Und wie wird ein privater Kunstverkauf steuerlich bewertet?
Dirk Lehr beherrscht die hohe Kunst, sehr komplexe Themen ganz sachlich zu fassen und zu vermitteln – und sie gleichzeitig mit Beispielen oder kleinen Episoden, häufig aus seiner eigenen Erfahrungswelt, zu erfrischen und nahbar zu machen. Toll!
Start to do your own research …
Die drei Publikationen sind in allen gängigen Buchhandlungen zu finden.
„Die 10 Gebote für den Kunstverkauf“ publizierte der Verlag Walther König, die anderen beiden Bände erschienen im SALON VERLAG.
Text / Foto: Jana Noritsch Bureau verso
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